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Einheit 8
Kapitel 12

Ruhe bewahren und
„Expecto Patronum“

Die wichtigsten Lernziele

  1. Wiederholung des Konzepts der Stressdämpfer und Einführung der Idee eines Patronus: In den Kapiteln 3 & 4 haben wir zunächst etwas über Stressdämpfer gelernt, also über Dinge, die uns in einer schwierigen Situation aufmuntern können. In Kapitel 12 lernen wir einen Patronus kennen, den ultimativen Stressdämpfer, der gegen Dementoren eingesetzt werden kann (d.h. in den stressigsten Situationen). Genauso wie wir eine Hierarchie der Ängste haben können, können wir auch eine Hierarchie der Stressdämpfer haben, wobei unsere stärksten an der Spitze der Liste stehen.

  2. Einführung in das KVT-Grundprinzip Nr. 6: Es ist oft wichtig, Dinge zu tun, auch wenn sie nicht sofort einen Nutzen bringen: In Kapitel 12 kämpft Harry damit, einen Patronus zu zaubern, und Lupin sagt ihm sogar, dass er es Harry nicht übel nehmen würde, wenn er aufgibt. Während dieser Lektion gelingt es Harry, einen primitiven Patronus zu zaubern, und im weiteren Verlauf des Buches ist er sehr viel erfolgreicher, aber nicht ohne Übung und harte Arbeit. Dies veranschaulicht einen wichtigen Punkt, nämlich dass KVT-Strategien für Depressionen und Angstzustände sowie der Einsatz von Stressdämpfern oft nicht zu einer plötzlichen und dramatischen Verbesserung führen. Aber es ist wichtig, nicht aufzugeben und diese Strategien auszuprobieren, denn letztendlich werden sie Wirkung zeigen.

KVT-Grundlagen

In diesem Kapitel wird das Konzept der Bewältigungsstrategien angesichts von Depressionen oder Stressdämpfern wieder aufgegriffen. Wie bereits erwähnt, gehören dazu Menschen, Orte, Aktivitäten, Hoffnungen, Träume und Werte. In der KVT wird oft vorgeschlagen, diese Strategien in einer eskalierenden Reihenfolge einzusetzen, wenn eine Person in einer Stresssituation ist:

  1. Ablenkungsstrategien, die allein durchgeführt werden können. Dazu können gehören:

    • Musik hören

    • Spiel auf dem Handy spielen

    • Fernsehschauen/Film schauen (vorzugsweise emotional positiv getönte Filme)

    • Laufen gehen/Sport machen

    • Bilder von schönen Zeiten anschauen

    • Briefe von gemochten Personen lesen

  2. Strategien zur Emotionsregulierung, die allein durchgeführt werden können. Dazu können gehören:

    • Die eigenen Gedanken niederschreiben und Beweise dafür suchen

    • Atemübungen

    • Achtsamkeitsübungen

    • Heiß/Kalt duschen

    • Eiswürfel in der Hand halten

  3. Ablenkungsstrategien, die andere Personen benötigen. Zum Beispiel könnten Freunde angerufen werden:

    • Besuch im Kino

    • Shoppen im Einkaufszentrum

    • Sport machen

    • Videospiele zocken

    • Spazieren gehen

  4. Besprechung der Stresssituation mit Nichtfachleuten. Die folgenden Personen können hinzugezogen werden:

    • Enge Freunde

    • Geschwister

    • Eltern/Großeltern

    • Lehrer*innen

    • Jugendgruppenleiter:innen

  5. Besprechung der Notlage mit Expert:innen. Die folgenden Personen können hinzugezogen werden:

    • Schulberater*in

    • Sozialarbeiter*in

    • Hausarzt/Hausärztin bzw. Kinderarzt/Kinderärztin

    • Psychiater*in oder Psycholog*in

  6. Ressourcen für Notfälle:

Wie die Beschwörung eines Patronus erfordern KVT-Fähigkeiten viel Übung und können die Stresssituation im Moment nicht immer vollständig beheben. Es ist erwiesen, dass KVT-Fähigkeiten funktionieren, aber in vielen Fällen brauchen sie Zeit, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Es gibt jedoch Grund zu hoffen, dass mit etwas Übung die ersten Strategien helfen und weitergehende Maßnahmen wie Notaufnahmen vermieden werden können.

Wie hängt das Kapitel 12 mit KVT zusammen?

In diesem Kapitel beginnt Harry mit dem formellen „Anti-Dementor“-Unterricht bei Professor Lupin. Hier werden die Leser*innen in das Konzept eines „Patronus“ eingeführt: „Der Patronus ist wie eine gute Kraft… Hoffnung, Glück, der Wunsch zu überleben“. Wie die Irrwichte ist auch der Patronus eines jeden Menschen einzigartig und individuell. Lupin erklärt Harry, dass es eine besondere Herausforderung ist, einen Patronus zu beschwören: „Viele gut ausgebildete Zauberer haben damit Probleme… Mit einer Zauberformel, die nur wirkt, wenn du dich mit aller Kraft auf eine einzige, sehr glückliche Erinnerung konzentrierst“. Der Patronus ist eine Metapher für die Widerstandsfähigkeit gegenüber Depressionen und kann als der stärkste Stressdämpfer einer Person angesehen werden (oder alternativ als die kollektive Wirkung aller Stressdämpfer einer Person).

Harry ist bereit, sich der gewaltigen Aufgabe zu stellen, einen Dementor abzuwehren, denn er hat bereits einige Erfolge mit grundlegenden KVT-Techniken erzielt. Zu Beginn von Kapitel 12 wird kurz erwähnt, dass Professor Trelawney Harry mitteilte, dass er die kürzeste „Lebenslinie“ auf seiner Handfläche hat, die sie je gesehen hat. Es fällt auf, dass dies keine nennenswerte Auswirkung auf seine Stimmung zu haben scheint und auch keine Gedanken der Beunruhigung auslöst. Harry beginnt bereits, Denkfehler besser zu erkennen und zu verwerfen.

Lupin benutzt immer noch einen Irrwicht als Dementor-Ersatz, wenn er Harry trainiert. Das unterstreicht das KVT-Konzept, das darin besteht, Fähigkeiten zunächst in Situationen mit geringem Risiko zu üben (man denke an die ersten Stufen einer Angstleiter/Hierarchie). Das ist wichtig, denn wir wollen, dass die Schüler*innen ihre Stressdämpfer üben, wenn sie wenig oder gar nicht unter Stress stehen, damit sie, wenn sie unter großem Stress stehen (d.h. wenn die echten Dementoren auftauchen), das Selbstvertrauen haben, diese Strategien effektiv einzusetzen.

Die Herstellung eines Patronus ist für Harry sehr schwierig, und obwohl er einige Erfolge erzielt, fühlt er sich nach der ersten Stunde „ausgelaugt und merkwürdig leer“. Nach mehreren Lektionen ist sein Patronus immer noch „zu schwach, um den Dementor zu vertreiben“. Dies ist eine häufige Erfahrung für Menschen, die an der Bewältigung einer psychischen Störung arbeiten. Lupin gelingt es gut, Harry zu versichern, dass er gute Fortschritte macht, was ihm hilft, weiter zu machen. In der KVT ermutigen wir die Menschen in ähnlicher Weise, weiter zu machen, denn letztendlich werden sie die positiven Ergebnisse sehen (genau wie Harry später im Buch).

Lehrplan — Ruhe bewahren und „Expecto Patronum“

Finde dein „Quidditch“

Dauer: 1—2 Schulstunden

Lernziele:

  • Identifizierung positiver Aktivitäten/Einflüsse

  • Teilen und Reflexion dieser positiven Aktivitäten/Einflüsse

  • Einführung in die Krisenplanung

Zusammenfassung von Aufgaben/Aktivitäten

Vorgeschlagene Aktivitäten Planung der Lektion:

  • Schreiben Sie das folgende Zitat an die Tafel/Whiteboard:

    „Der Patronus ist eine Art positive Kraft, eine Projektion genau der Dinge, von denen sich die Dementoren ernähren — Hoffnung, Glück, Überlebenswille -, aber der Patronus kann keine Verzweiflung empfinden, wie es echte Menschen können, also können die Dementoren ihm nichts anhaben.“

    Beginnen Sie eine Diskussion darüber, was dieses Zitat bedeutet, und weisen Sie die Schüler*innen darauf hin, was ihren Patronus antreiben könnte.

  • Verteilen Sie das Handout „Was ist dein Patronus“.

Detaillierte Informationen finden Sie in den Aufgabenblättern.

  • Die Schüler*innen sollen eine positive Aktivität/einen positiven Einfluss in ihrem Leben identifizieren und ein kleines Poster erstellen, auf dem diese Aktivität klar und symbolisch dargestellt ist.

  • Wenn die Schüler*innen Schwierigkeiten haben, Aktivitäten zu identifizieren, können sie in Gruppen ein Brainstorming durchführen oder online nach Listen mit stressreduzierenden Aktivitäten suchen.

  • Die Schüler*innen sollten ermutigt werden, die Darstellung der Aktivität mit Worten zu beschreiben, die ausdrücken, warum diese Aktivität so positiv für sie ist

  • Sie könnten auch erklären, warum sie bestimmte Farben und Symbole zur Darstellung der Aktivität gewählt haben.

  • Sobald die Poster fertiggestellt sind, machen die Schüler*innen einen „Gallery Walk“, d.h. sie sehen auch die Werke der Mitschüler*innen an, um mehr über deren Interessen zu erfahren. Anschließend beantworten sie einige Reflexionsfragen (siehe Aufgaben), die sie dazu anleiten, herauszufinden, was diese Aktivitäten gemeinsam haben (eine Chance, wir selbst zu sein, Freiheit, Entspannung usw. zu empfinden).

  • Am Ende der Aktivität kann eine Collage erstellt werden, das als Ankerdiagramm dient und eine Vielzahl von positiven Aktivitäten zeigt.

Bitten Sie die Schüler*innen im Anschluss an diese Aktivität als Hausaufgabe, ihre Liste der Stressbewältigungsstrategien durchzugehen und zu überlegen, wie sie diese nacheinander anwenden würden, wenn sie in Not/einer Krise wären. Ermutigen Sie sie, die Anwendung dieser Strategien zu üben, noch bevor eine Krise eintritt.

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