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Einheit 7
Kapitel 9-11

Erforschung von Rückschlägen

Die wichtigsten Lernziele

  1. Einführung in das Konzept der „Rückschläge“/KVT-Grundprinzip Nr. 5: Wachstum erfolgt nicht in einer geraden Linie. Da Stress ein so alltäglicher Teil des Lebens ist und Risikofaktoren selten plötzlich verschwinden, wird fast jeder Rückschläge erleben, wie Harry in diesen Kapiteln. Es ist wichtig zu betonen, dass Rückschläge ein erwarteter Teil des Weges einer Person zur Resilienz sind und kein Indikator für Misserfolg.

  2. Weitere Diskussion darüber, was es bedeutet, depressiv zu sein: In Kapitel 5 haben wir häufige Symptome einer Depression vorgestellt. In diesem Abschnitt erlebt Harry ein Wiederauftreten dieser Symptome und hat viele typische Gedanken und Gefühle, die depressive Menschen erleben, wie etwa Verlegenheit, Scham, der Drang, es für sich zu behalten, und die Angst, dass es ihm nie besser gehen wird.

KVT-Grundlagen

Rückschläge, das Wiederauftreten von Schwierigkeiten und Rückfälle sind häufige Merkmale des Genesungsprozesses. Wenn jemand an einer Depression oder einer Angststörung leidet, besteht oft eine Anfälligkeit für das Erleben entsprechender Gedanken und Gefühle, die durch die Behandlung nicht verschwindet.

Daher sollten wir mit einem Wiederauftreten der Symptome rechnen und dies als Chance für weiteres Wachstum betrachten. Da Rückschläge recht häufig sind, ist es wichtig zu verstehen, dass sie nicht bedeuten, dass die Situation hoffnungslos oder unüberwindbar ist oder dass jemand versagt hat. Wir möchten sicherstellen, dass sich die Menschen nicht schämen, entmutigt sind oder zögern, Hilfe zu suchen.

Wenn Schüler*innen ihre problematischen Gefühle und Gedanken bereits einmal überwunden haben, liegt nahe, dass sie es erneut tun können. Tatsächlich ist es oft einfacher, sich von einem Rückschlag zu erholen, als sich von einer ersten Episode zu erholen, da man bereits über ein geisses Maß an Erfahrung verfügt. Wir können die Fähigkeiten und Kenntnisse, die wir in unserer ersten Genesung erworben haben, nutzen, um diesen Rückschlag zu bewältigen und unsere Probleme erneut zu überwinden.

In diesen Kapiteln sehen wir, wie Harry mit Verlegenheit, Scham, dem Wunsch, nichts zu teilen, und der Sorge zu kämpfen hat, dass es ihm nie besser gehen wird. Obwohl es sich hierbei nicht um spezifische Symptome einer Depression handelt, kommen solche Gefühle bei Menschen, die Rückschläge erleiden, sehr häufig vor. Glücklicherweise nutzt Harry seine in den vorherigen Kapiteln erlernten Fähigkeiten, einschließlich der Suche nach Beweisen, des Bittens um Hilfe, der kognitiven Umstrukturierung und der Verhaltensaktivierung, um diese Gedanken zu bekämpfen.

Wie hängen die Kapitel 9–11 mit KVT zusammen?

Harry erlebt in den Kapiteln 9–11 Rückschläge. Zu Beginn von Kapitel 9 wird er mit mehreren Risikofaktoren konfrontiert, darunter dem Angriff von Sirius Black, einer Bedrohung, weswegen er für sein Quidditchspiel nicht üben kann, und dem Erscheinen von Professor Snape als Ersatz für Professor Lupin (Snape springt an das Ende von Lupins Angsthierarchie — Werwölfe — und dabei werden mehrere Schritte ausgleassen, was nicht der richtige Weg ist, um Selbstvertrauen aufzubauen und mit Ängsten umzugehen.)

Als er zum Quidditchspiel kommt, sind die Bedingungen schrecklich und dann sieht er den Grimm. Ein Schwarm Dementoren nähert sich. Die Depression kehrt zurück: „Und dann überkam ihn eine füchterlich vertraute Welle aus Kälte,…“ Er spürt Eiswasser in seiner Brust und erlebt erneut den Mord an seinen Eltern. Er fällt nicht nur zu Boden, sondern erlebt auch einen Misserfolg, indem er sein erstes Quidditchspiel verliert und sein Besen zerstört wird.

Zu Beginn von Kapitel 10 fühlt sich Harry sehr niedergeschlagen und allein: „Doch was sie auch sagten oder taten, sie konnten Harry nicht aufheitern, denn sie wussten nur die Hälfte von dem, was ihn wirklich beunruhigte.“ Er macht sich Sorgen: „Würde der Grimm ihn jagen, bis er wirklich stirbt? Sollte er für den Rest seines Lebens unentwegt nach dem Untier Ausschau halten?“ Er fühlt sich „schlecht und gedemütigt“. Depressionen führen dazu, dass Menschen negativ über sich selbst, die Welt um sie herum und die Zukunft denken. Harry erlebt seine Gedanken erneut durch eine depressive Linse.

Harry findet: „Es war eine Erleichterung, am Montag ins lärmende Getriebe der Schule zurückzukehren,…“ Hier profitiert Harry von einem weiteren nützlichen Stressdämpfer — der Ablenkung. Auch wenn Ablenkung seine Probleme nicht löst, kann es eine nützliche Technik sein, um mit der aktuellen Belastung umzugehen.

Trotz seiner Zurückhaltung beim Teilen ergreift Harry erneut die Chance und versucht, objektive Beweise zu sammeln, indem er Professor Lupin fragt, warum er für die Dementoren so anfällig ist (mit der impliziten Sorge, dass er geschädigt oder schwach ist). Und wieder einmal hilft ihm Lupin, seine Gedanken neu zu ordnen. Er versichert ihm, dass „es nichts mit Schwäche zu tun hat“, sondern vielmehr auf Harrys Trauma in der Vergangenheit zurückzuführen sei. Lupin bemerkt, dass das, was Harry passiert ist, „ausreicht, um jeden vom Besen zu hauen.“ „Du brauchst dich dessen nicht zu schämen.“ Als Lupin beginnt, Harry zu beruhigen, sieht er einen „Strahl winterlichen Sonnenlichts“, der die Veränderung seines Denkens und die damit einhergehende bessere Stimmung symbolisiert. Lupin verspricht, ihm Anti-Dementor- (d.h. Anti-Depressions-)Unterricht zu geben, und „Harrys Stimmung hat sich deutlich verbessert“. Lupin erweist sich weiterhin als die Figur im Roman, die Harry am effektivsten dabei hilft, seine Gedanken neu zu strukturieren.

Harrys Gedanken und Gefühle verbessern sich nicht nur, er hat auch Lust, mehr Zeit mit seinen Freunden zu verbringen und sich nach Hogsmeade zu schleichen. Abgesehen von der Frage, ob dies eine sichere Sache ist, hilft Harrys Diskussion mit Lupin ihm dabei, Aktivitäten nicht mehr zu meiden und eine Verhaltensaktivierung vorzunehmen, wie in Kapitel 8 beschrieben.

Leider verschlechtert sich Harrys Stimmung, als er von Sirius Black’s Rolle beim Tod seiner Eltern erfährt, und er hat zu Beginn von Kapitel 11 Probleme mit dem Schlafen. Der Besuch in Hagrids Hütte bietet Harry die Gelegenheit, etwas über Hagrids symbolische Depression zu erfahren (bzgl. der Dementoren von Askaban), und wie es sich anfühlte, als es vorbei war: „Hab noch nie so was erlebt. Dachte, ich würde verrückt. Ständig ging mir fürchterliches Zeugs durch den Kopf… Du weißt nach `ner Zeit nicht mehr, wer du bist. Und du weißt nicht mehr, warum du überhaupt noch leben sollst. Ich habe immer gehofft, ich würd einfach im Schlaf sterben… als sie mich rausgelassen haben, war es, als wär ich neugeboren, alles kam wieder auf mich eingeströmt, es war das schönste Gefühl der Welt“ Hagrid teilt seine Angst vor der Rückkehr nach Askaban, die mit Harrys jüngster Angst vor einem Rückfall einhergeht.

Die letzten Seiten von Kapitel 11 bieten Harry weitere Höhen und Tiefen, nämlich dass er einen neuen Besen geschenkt bekommt, der dann jedoch beschlagnahmt wird. Professor McGonagall hat auch eine weitere Gelegenheit, sich über Professor Trelawneys alberne Vorhersagen lustig zu machen.

In diesen Kapiteln wird betont, dass wir alle von Zeit zu Zeit Rückschläge erleiden. Auch wenn sich jemand von Depressionen, Angstzuständen, Drogenkonsum usw. erholt hat, wird er wahrscheinlich gelegentlich Rückschläge erleben — und das ist zu erwarten. Jedes Mal, wenn wir bei der Bewältigung einer schwierigen Situation oder eines schwierigen Ereignisses Erfolg haben, werden wir stärker und widerstandsfähiger und sind in der Lage, uns diesem Kampf erneut mit größerer Zuversicht zu stellen, dass wir ihn erfolgreich meistern werden.

Lehrplan — Erforschung von Rückschlägen

Wie man sich nicht demoralisieren lässt

Dauer: 1—2 Schulstunden

Lernziele:

  • Die Schüler*innen sollten verstehen, was ein Rückschlag ist und warum wir ihn erwarten sollten.

  • Die Schüler*innen sollten verstehen, wie häufig es vorkommt, dass sie sich entmutigt fühlen, wenn ein Rückschlag passiert, und wie sie das überwinden können.

Zusammenfassung von Aufgaben/Aktivitäten

Vorgeschlagene Aktivitäten Planung der Einheit:

  • Beantworten Sie nach der Lektüre der Kapitel 9–11 die Fragen auf dem Handout in der Klasse, in Gruppen oder einzeln.

  • Diskutieren Sie in der Gruppe das KVT-Grundprinzip Nr. 5 und die Frage, ob wir erwarten sollten, dass sich Wachstum in jedem Bereich unseres Lebens geradlinig vollzieht.

  • Der Schwerpunkt der Gruppendiskussion sollte darauf liegen, warum wir mit Rückschlägen rechnen sollten und wie wir mit ihnen umgehen können. Wenn sich die Schüler*innen dabei wohlfühlen, können sie ermutigt werden, von Situationen zu erzählen, in denen sie einen Rückschlag erlitten haben und wie sie ihn überwunden haben.

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