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Einheit 2
Kapitel 3-4

Den Weg aus der Dunkelheit finden

Einführung in Stress und Resilienz.

Die wichtigsten Lernziele

  1. Einführung in die Schlüsselkonzepte: Definieren Sie die Begriffe Stress und Resilienz

  2. Normalisieren Sie Stress als einen erwarteten Teil des Lebens: Bei 100 % aller Menschen tritt zeitweise Stress auf. Wir möchten, dass die Schüler*innen über Harrys Erfahrungen mit Stress nachdenken und darüber, wie diese mit ihren eigenen Erfahrungen und denen ihrer Altersgenossen und Familienmitglieder zusammenhängen.

  3. Einführung in das Thema Angst: Ängste, Furcht und Sorgen gehören zu den häufigsten Formen von Stress.

  4. Einführung der Stressdämpfer: Nachdem wir bereits Harrys Risiko- und Schutzfaktoren betrachtet haben, stellen wir nun fest, dass Schutzfaktoren (wie Freunde, Hobbys und Humor) Menschen helfen können, widerstandsfähig zu sein, und sogar strategisch eingesetzt werden können, um Stress zu bekämpfen (d.h. Stress Busters).

KVT-Grundlagen

KVT ist eine Gesprächstherapie zur Behandlung bestimmter psychischer Störungen, vor allem von Angstzuständen und Depressionen. In diesem Abschnitt geht es um Stress (mit Angst als spezifischem Beispiel dafür) und Resilienz (mit „Stressdämpfern“ als Methode, um Ängste ab zu federn).

Als Stress wird jede Form von psychischem Unbehagen oder Leiden bezeichnet. Stress wird häufig durch Risikofaktoren ausgelöst, wie sie in den Kapiteln 1 & 2 aufgeführt sind. Da jeder Mensch irgendwann in seinem Leben negative Erfahrungen macht (eine schlechte Note, ein Streit mit den Eltern) oder auch von Schicksals­schlägen getroffen wird (der Tod eines geliebten Menschen usw.), erlebt auch jeder Mensch Stress. Dies geschieht bei jedem Menschen zu einem anderen Zeitpunkt, und selbst diejenigen, die nur wenige Risikofaktoren aufweisen, können plötzlich in eine Stresssituation geraten, wenn sie eine negative Erfahrung machen.

Angst ist eine besondere Art von Beklemmung, die manchmal verwendet wird, um die vorübergehende Sorge, Nervosität oder Furcht zu beschreiben, die wir vor und/oder während einer schwierigen Lebenserfahrung erleben. Der Begriff kann auch verwendet werden, um anhaltende Gefühle zu beschreiben, die bei psychischen Störungen auftreten können.

Zum Beispiel:

  • Phobien (Angst vor spezifischen Dingen oder Situationen, wie z.B. Höhe oder Insekten)

  • Soziale Angststörung (Angst, dumm dazustehen, kritisiert oder abgelehnt zu werden)

  • Trennungsangst (Angst von den Eltern/Erziehungsberechtigten/Bezugsperson getrennt zu sein)

  • Panikstörung (intensive Angstgefühle, die den Gedanken hervorrufen können, dass man sterben oder verrückt werden wird)

  • Agoraphobie (Angst vor Räumen, in denen sich eine Person gefangen fühlt und aus denen es kein Entkommen gibt)

  • Generalisierte Angststörung (dauerhafte Sorgen und physische Symptome)

  • Sorgen, um die Gesundheit (Sorgen krank zu sein oder physische Probleme zu haben)

  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS; wiederholende Erinnerungen von Traumen mit hoher Ausprägung von Stress)

Angst kann eine tiefgreifende Erfahrung sein, die belastende Emotionen, Sorgengedanken, Körperempfindungen und den Drang, der Situation zu entkommen, beinhaltet. Die Sorgengedanken werden ab Kapitel 6 im Detail behandelt. Zu den intensiven körperlichen Symptomen können Schweißausbrüche, Schwindel, Engegefühl in der Brust, schneller Herzschlag, Kurzatmigkeit, Übelkeit, Kribbeln in den Fingern oder Zehen oder ein Gefühl der Loslösung vom eigenen Körper gehören. Diese Sinneseindrücke können fälschlicherweise so interpretiert werden, dass eine Person in Gefahr ist oder dass sie sterben oder verrückt werden könnte.

Diese Symptome haben ihren Ursprung im „Kampf- oder Flucht“-System, das wir mit anderen Tieren teilen. Wenn wir mit einer Gefahr konfrontiert werden, bereitet dieses System unseren Körper darauf vor, ein Raubtier abzuwehren oder, vorzugsweise, der Situation zu entkommen. Blut und Sauerstoff in unsere Muskeln zu pumpen ist eine nützliche Reaktion, die uns hilft, wegzulaufen, wenn wir im Wald einen Bären sehen, aber sie ist nicht besonders hilfreich, wenn wir unter sozialen Ängsten leiden und zu einer Party eingeladen sind. Leider ist die Physiologie des Menschen, wenn es um Angst geht, nicht an das Leben im 21. Jahrhunderts angepasst. Jugendliche fühlen sich durch Angstsymptome oft verwirrt und desorientiert, und eine Erklärung des „Kampf- oder Fluchtsystems“ und seiner häufigen Fehlzündungen kann hilfreich sein (sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene).

Es ist wichtig zu wissen, dass der Drang, zu fliehen, die Angst eher noch verstärkt (wenn man z. B. jedes Mal vor einer bestimmten Insektenart wegläuft, wenn man sie sieht, kann man nie lernen, dass sie harmlos ist). Das Ziel der KVT bei Ängsten besteht daher fast immer darin, die Menschen ihren Ängsten auszusetzen, damit sie lernen können, sie zu bewältigen.

Resilienz bezieht sich auf die Fähigkeit, sich von Schwierigkeiten zu erholen und/oder diese zu überwinden. Die Menschen greifen dabei im Allgemeinen auf Schutzfaktoren zurück.

„Stressdämpfer“ sind die Fähigkeiten einer Person, die sie zur Bewältigung von Stress und zum Finden von Wegen zur Resilienz einsetzt. Dazu können Menschen, Orte, Aktivitäten, Hoffnungen, Träume und Werte gehören. Obwohl „Stressdämpfer“ technisch gesehen kein KVT-Begriff ist, konzentriert sich die KVT häufig darauf, eine im Voraus festgelegte Strategie zur Bewältigung einer Krise zu haben. Da jeder Mensch im Laufe seines Lebens immer wieder in Stresssituationen gerät, brauchen wir alle eine Reihe von Ressourcen, auf die wir zurückgreifen können, wenn wir in Not geraten. Stressdämpfer sind diese Ressourcen, und ein wichtiger Grundsatz der KVT ist, dass wir ihre Anwendung üben müssen, bevor eine Stresssituation eintritt. Genauso wie wir unsere erste Feuerübung nicht während eines tatsächlichen Brandes durchführen wollen, müssen wir unsere Bewältigungsfähigkeiten lange vor einer Notlage üben, damit sie im Bedarfsfall einsatzbereit sind.

Wie hängen die Kapitel 3 & 4 mit KVT zusammen?

Zu Beginn von Kapitel 3 befindet sich Harry in einer großen Notlage. Er erlebt jetzt viele Risikofaktoren auf einmal, darunter Obdachlosigkeit und Geldmangel sowie die Gefahr einer Strafanzeige und eines Schulverweises. Allein in den ersten drei Absätzen wird er als wütend, verzweifelt, panisch und besorgt beschrieben. Als er vom Fahrenden Ritter gerettet wird, beginnt er, seinen eigenen Werkzeugkasten für Stressbewältigung zu begutachten, einschließlich seines Zauberstabs und seines Unsichtbarkeitsmantels.

Im Bus erfährt er, dass ein Serienmörder (Sirius Black) sein Unwesen treibt und dass Menschen, die gegen das Zauberergesetz verstoßen, in das Gefängnis Askaban geschickt werden können. Er fragt sich, ob er dorthin geschickt werden wird. Dies ist eine unrealistische Sorge, die in der KVT als kognitive Verzerrung bezeichnet wird (Spoiler: dies wird das Thema von Kapitel 6 sein). Obwohl der Zaubereiminister Harry gegen Ende des Kapitels beruhigt, indem er ihm versichert, dass er in die Schule zurückkehren kann und nicht strafrechtlich verfolgt wird, wird der Leser in diesem Abschnitt des Buches mit Ängsten und Befürchtungen konfrontiert, die sowohl auf nachvollziehbare als auch auf fantastische Auslöser zurückzuführen sind (d. h. Schulprobleme und Serienmörder).

Am Ende von Kapitel 3 und im größten Teil von Kapitel 4 werden Resilienz und Stressdämpfer eingeführt. Wir sehen, dass Harrys Gefühlslage schnell von ängstlich zu glücklich wechseln kann, zum Beispiel, als er erfährt, dass er nach Hogwarts zurückkehren wird. In den Kapiteln werden viele Dinge in Harrys Leben hervorgehoben, die ihm helfen, die Situation zu bewältigen, darunter seine geliebte Eule Hedwig, seine besten Freunde Ron und Hermine und seine Begeisterung darüber, wieder Quidditch zu spielen. Dies gibt den Leser*innen Gelegenheit, über ihr eigenes Leben nachzudenken und zu überlegen, auf welche Menschen und Dinge sie sich stützen können, um mit Stress fertig zu werden. Am Ende von Kapitel 4 erfahren wir, dass der Serienmörder hinter Harry her ist, was einen zentralen Grund für Harrys Verzweiflung im Roman vorwegnimmt.

Lehrplan — Angst und Stressdämpfer

Lernziele:

  • Definieren Sie die Begriffe Stress, Angst, Resilienz und Stressdämpfer mit Beispielen.

  • Bestimmen Sie Harrys Reaktionen (emotional, körperlich und gedanklich) auf die Ereignisse in den Kapiteln.

  • Identifizieren Sie Harrys Bewältigungsmethoden und ermutigen Sie die Schüler*innen, über ihre eigenen Stressdämpfer nachzudenken.

Zusammenfassung von Aufgaben/Aktivitäten

Vorgeschlagene Aktivitäten:

  • Lesen Sie Kapitel 3 vor der Diskussion und den Aktivitäten

  • Diskutieren Sie gemeinsam die Ereignisse, die bei Harry Angst auslösen. Ermutigen Sie die Schüler*innen, nach Ihrem persönlichen Ermessen mitzuteilen, was sie ängstlich macht (Sie können auch über Dinge sprechen, die Sie selbst ängstlich machen, um den Schüler*innen den Umgang damit zu erleichtern).

  • Lesen Sie Kapitel 4

  • Diskutieren Sie Resilienz und Harrys Stressdämpfer

Planung der Lektion:

Lassen Sie die Schüler*innen diese Handouts machen:

  • „Angstauslösende Faktoren“
  • „Wie wirken sich Harrys Emotionen körperlich aus?“
  • „Charakter-Schnappschuss (Resilienz)“
  • „Bewältigungsfähigkeiten“
  • „Stressdämpfer“

Die Schüler*innen können sich als Hausaufgabe Gedanken über ihre eigenen Stressdämpfer machen.

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